Hallo liebe freunde
Zwei Wochen ist es nun schon her seit dem ich in Malawi bei Thomas und Christoph angekommen bin und es hat sich bereits sehr viel getan!
Die erste Woche nutzte ich um mir einen Einblick in das Projekt und die Schule zu verschaffen und nutzen die Abendstuden um uns über unsere Erlebnisse im letzten Jahr auszutauschen.
Am Ende dieser Woche brachen Thomas und ich mit einem Lehrerkollegen (Jimseo) in dessen Heimatdorf auf. Dort lernten wir seine Familie und deren Lebensumfeld kennen.

Ein Teil von Chimseos Familie
Dieses Dorf ist wie so viele hier in Malawi ein sehr einfaches, ohne fließendem Wasseranschluss oder Elektrizität, wo die Leute ganz einfach nur von der eigenen Landwirtschaft leben die sie selbst bewirtschaften!
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Zwei gute Freunde, Chimseo und Thomas

Gabriel beim Spielen mit den Kindern.
Wir lernten die Lebensweise der Bewohner kennen und führten anregende Gespräche mit Jimseo’s Vater, dem Bruder vom Dorfchief sowie einen spanischen Pfarrer, der bereits seit 43 Jahren in Malawi wohnt!

Thomas mit dem Fußballteam vom Dorf - gespielt wurde Sonntag Nachmittag gegen ein Nachbardorf.
Thomas spielte sogar ein offizielles Fussballspiel mit den anderen jungen Männern vom Dorf, die gegen ein Nachbardorf antraten. Die gegnerische Mannschaft war mit dem Halbzeitstand von 0:0 sehr zufrieden, schliesslich spielten wir ja mit einem Azungu (einem Weißen)! Leider ging das Spiel für unsere Mannschaft 2:0 verlohren, obwohl wir alles versucht haben. Viele Zuschauer waren vor Ort um den weißen Legionär auf die Füße zu schauen und alle hatten Spaß dabei zu sein!
Derweil bemerkte ich das alle bis auf einen Spieler Schuhe hatten und auf meine Frage warumd dies so sei, bekam ich zur Antwort: “you know global crises”!! Diese Antwort war so unerwartet wie amüsant!
Nach diesen Anstrengungen verdienten wir uns eine nahrhafte und energiereiche Mahlzeit! So gab es zum Abendessen Nsima mit gebratenen Feldmäusen!

Chimseos Bruder hat Mäuse für das Abendessen am Feld gefangen.
Kaum zu glauben aber wahr, sie sind sogar richtig gut, wenn man darüber hinwegschauen kann, dass einem bei jedem Bissen der Schwanz vor der Nase herumwedelt! Sie werden einfach so wie wir sie kennen vorher ausgenommen und dann gegrillt, mit Fell und allem drum und dran.

Maus mit Nshima
Wenn sie durch sind kommen sie auf den Teller und man beißt wie bei einer Kabanossi ab bis nur mehr der Schwanz übrig bleibt.

Mmmm Gabriel, das schmeckt!
Um eine Hochzeit nicht zu versäumen gings nach diesem sehr interessanten Wochenende wieder zurück in die Hauptstadt Lilongwe, oder besser in Area 23. Dies war sehr interessant für mich, da ich ja auch schon auf den Philippinen die Ehre hatte einer Hochzeit beizuwohnen und ich so bereits 3 verschiedene Kulturen in diesem Ritual vergleichen konnte. Die Messe verlief, bis auf den typisch afrikanischen Chorgesang, der mich immer wieder begeistert, eigentlich sehr ähnlich ab wie bei uns. Erst am Nachmittag wurde es spannend.

Ken's Hochzeit!
Es versammelten sich hunderte von Freunden und Familie und es ging mehrere Stunden eigentlich nur darum dem Brautpaar Geld zu zu schmeissen. Aber die Musik und die tanzenden Leute sind immer wieder aufregend.
Bereits an diesem Abend brachen Thomas und ich zu unserem nächsten Abenteuer in den Norden des Landes auf, zum Nyka Plateau. Und was für ein Abenteuer dies wird überschritt bei weitem unsere künsten Erwartungen! Wir fuhren erstmal nach Kasungu wo wir übernachteten bevor wir die letzten 300km bis in den Nationalpark zurücklegten. Um auch wirklich auf alles vorbereitet zu sein, pumpten wir sicherheitshalber,in Rumphi im letzten Ort vor dem Nationalpark der immerhin noch knappe 140km von unserem Ziel, dem Chelinda Camp entfernt ist, noch einmal genügend Luft in alle Reifen, inclusive dem Reservereifen.

Mit KK durch die Natur des Nyika (mit KK ist's immer ein Abendteuer!)
Am Eingang des Parks nahmen wir noch drei Parkranger mit, die eine Mitfahrgelegenheit suchten. 12km später passierte es dann und wir hatten einen Platten.

Auweh... einen Reifenplatzer mitten im Nationalpark. Es hilft alles nichts, der Reifen gehört gewechselt!
Nicht so schlimm dachten wir zu erst und rasch war der Reifen gewechselt. Als wir damit fertig waren bemerkten wir allerdings, dass auch dieser keine Luft mehr hatte obwohl wir ihn ja eigentlich noch aufpumpen ließen. Tja also blieb uns nichts anderes übrig als die Reifen die 12km zurück zum Eingang zu tragen wo eine provisorische Werkstatt war.

Thomas und zwei der Parkranger nahmen sich dieser Aufgabe an, während ich und einer der Parkranger auf das Auto aufpassten.
Knappe fünf Stunden später kehrten sie mehr oder weniger erfolgreich zurück. Beide Reifen sind eigentlich Schlauchlose Reifen, da die Werkstatt aber keinen Kompressor hatte sondern nur eine Handpumpe, war es ihnen nicht möglich den Reservereifen aufzupumpen, da sie nicht genügend Druck erzeugen konnten. Der Hauptreifen hatte einen wesentlich grösseren Schaden und um irgendwie vom Fleck zu kommen packten sie kurzerhand einen Schlauch in den Reifen. Dies war allerdings ein LKW Schlauch weil sie keinen anderen hatten und dies die einzige Möglichkeit war, versuchten wir unser Glück damit um bis zum Camp zu kommen, wo laut den Rangern eine besser ausgestattete Werkstadt anzutreffen sei. Es funktionierte tatsächlich und wir erreichten “nur” acht Stunden später unser Ziel. Wir schlugen unser Zelt auf machten ein Lagerfeuer, auf dem wir uns auch noch ein köstliches Abendessen kochten, nämlich a gscheide Eierspeis, und tranken unser wohlverdientes Bier!

Nachdem wir die Nacht durchgefroren hatten, was starke Erinnerungen an Argentinien und Neuseeland wach werden ließ, wärmten wir uns mit Morgensport auf wobei wir bemerkten, dass der Reifen schon wieder platt war, was uns aber nicht weiter in Unruhe versetze, da wir den Reservereifen sowieso reparieren lassen wollten und so brachten wir einfach beide in die Werkstatt. Wir genossen den Tag und relaxten auf dem Campingplatz wo es am Tag im Sonnenschein angenehme Temperaturen hatte. Am Nachmittag kehrten die Mechaniker mit erfolgreich reparierten Reifen zurueck, dachten wir zumindest. Nachdem wir uns jetzt vor weiteren Autoproblemen in Sicherheit glaubten, gingen wir noch eine runde spazieren und genossen die atemberaubende und unberührte Landschaft des Nationalparks.

Die Sonne bricht in den frühen Morgenstuden herein, es wird Tag und die Natur zeigt ihr Gesicht!

Pure Natur und eine traumhafte Landschaft im Norden Malawis, das Nyika Plateau!

Antilope
Als wir später das Auto starten wollten rührte sich gar nichts! Eine kurzer Blick unter die Motorhaube verriet uns, dass die Batterie aus ihrer Halterung gesprungen war und den heißen Motor berührte, der wiederum ein Loch in die Batterie schmolz wodurch Batteriesäure auslief! Also am nächsten morgen wieder in die Werkstatt um auch dieses Problem zu bewältigen. Nachdem endlich alles hergerichtet war und wir nochmal alles sorgfältig checkten, brachen wir zu einer Spritztour auf, die unter anderem über den Chosi View Point führte.

Thomas und Gabriel
Alles schien in Ordnung zu sein und bei unserer Rückkehr brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf den Weg zum Lake Malawi, genauer nach Nkata Bay. In Rumphi atmeten wir erstmal tief durch, dass die Reifen, die sich in sehr schlechtem Zustand befindende Straße, überstand. Wir füllten noch etwas Batteriesäure nach und bevor wir unseren Weg fortsetzten bemerkten wir, dass aus unerklärlichen Gründen der Blinker nicht mehr funktionierte. Nach längeren vergeblichen Versuchen auch diesen Fehler zu beheben, ließen wir es schließlich bleiben und führten unsere Route fort. Doch abermals passierte das undenkbare! 10km vor dem Erreichen unseres Reiseziels, hatten wir erneut einen Platten! Aber eigentlich konnten wir darüber nur mehr lachen und wir wechselten den Reifen in Rekordzeit! Am See in einer sehr komfortablen Lodge eingecheckt und uns ein hervoragendes Abendessen gegönnt. Am nächsten Tag wieder den altbekannten Weg in eine Werkstatt gesucht. Dort schafften wir etwas was so schnell keiner mehr fertig bringen wird. Wir brachten abgebrühte malawische Mechaniker zum Staunen in dem wir ihnen unseren Reifen vorlegten. Als sie den Schlauch aus dem ja eigentlich Schlauchlosen Reifen nahmen und merkten, dass wir einen 16 Zoll Schlauch in einem 14 Zoll Reifen hatten, der bereits 22 geflickte Löcher aufwies, waren sie kaum mehr zu halten und fragten uns ob wir denn total verrückt geworden wären und wie wir es fertig gebracht haben mit diesem Reifen 250km durch den Busch zu fahren?!
Tja danach genossen wir noch die Sonne und den See und erholten uns kurz von den Abendteuern der letzten Tage.
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Lake Malawi, ein wirklicher Geheimtipp

Thomas mit Einbaum
Danach machten wir uns nach Nkotakota auf um einen ehemaligen Schüler von Thomas zu besuchen.

Die letzte Nacht verbrachten wir bei James, einen der neuen MCP Schulabgänger! Es gab wie jeden Tag bei ihm Reis. Für eine Soße reicht das Geld nicht.
Auf dem Weg dorthin mussten wir allerdings abermals den Reifen wechseln, da der reparierte Reifen nicht ganz rund lief.

Der Abend war sehr nett und wir kriegten mein von Asien bekanntes quasi Leibgericht, plain rice!
Am nächsten Morgen ging es sehr füh weiter um rechtzeitig in Lilongwe am Flughafen zu sein, wo wir die Familie Wall-Strasser abholten!
Nachdem wir alle gemeinsam fast schon erstaunlicherweise und ohne weitere Probleme in Area 23 ankamen wurde erstmal g’scheid g’jausnet und a Schnops drunga!! Wir tauschten gegenseitig die letzten News von Österreich und eigentlich der ganzen Welt aus ehe wir den 18. Geburtstag von Christoph (der Cousin und Firmling von Thomas) gebührend feierten! Wir schlachteten einen Hahn, den das Geburtstagkind erstmal selber fangen musste, bevor es mit Hilfe seines Cousins den Gickerl auch selbst tötete, rupfte und ausnahm. Dazu gab es fried egg, Nsima und relish. Später brachten Freunde von Thomas sogar noch einen selbstgebackenen malawischen Kuchen!
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Herrn “am siebten Tage sollst du ruhen” und genau das taten wir. Wir genossen die allmählich zurückkommende Wärme auf der Terasse und diskutierten und plauderten über Politik, Freunde und Familie. Nach einem ausgezeichneten Abendmahl bei den Salesianern, spielten wir noch ein paar runden Wuzln, wobei Thomas und Christoph zwei Hühnchen gegen lzwei slowenische Volunteere verloren!
So dass war eine “kleine” Zusammenfassung der Ereignisse der letzten zwei Wochen! Wir ihr seht kann es einem in Malawi nie langweilig werden und sogar einen Weltreisenden der bereits über ein Jahr unterwegs ist noch beeindrucken und erstaunen!
Gabriel und Thomas